KITA Sluderno

Wenn Kinder Häuser malen, dann stellen sie diese meistens mit geneigten Dachformen dar. Diese Eigenart der kindlichen Darstellung greift der Entwurf in Form einer freien Dachform (aus dreieckigen Faltungen ähnlich einer Krone) und den leichten Verjüngungen an beiden Enden des Gebäudegrundrisses auf.

Städtebauliche Einordnung

Der Neubau des Kindergartens kommt zwischen die bestehende Mehrzweckhalle und der Grundschule zu liegen. Aufgrund seines länglichen, abgewinkelten Baukörpers wird der Kindergarten als ein Gebäude wahrgenommen, welches sich so in seine Umgebung einfügt, dass sich sowohl Sichtbeziehungen zu den benachbarten Gebäuden und dem Panorama ergeben, als auch ein Verbindungsweg nach Westen eröffnet.

Der Bau grenzt nord-östlich an die Baugrenze und ermöglicht es so, die dort angesiedelten Gruppenräume und das im Untergeschoss darunter gelegene Probenlokal auch in den Wintermonaten mit genügend Sonnenlicht zu versorgen. Der ringsum eingefriedete Außenbereich des Kindergartens (805,90 m ²) wird nördlich durch eine, als Naturlehrpfad für verschiedene Baumarten gestaltete Baumreihe gesäumt, die sich bis zum Freibereich des Altenheims hin fortsetzt und diese beiden Orte auf attraktive Weise miteinander verbindet.

Die sich aus der Abwinklung ergebende Platzsituation zur Mehrzweckhalle hin bereichert nicht nur die Halle mit Ihrer Funktion als Repräsentationsbau, sondern schafft zugleich eine Anlieferungsmöglichkeit für die Küche unabhängig vom Kindergarten und Grundschulablauf. Der an den Friedhof angrenzende Platz wird nun in seiner Mitte durch eine Rampenanlage neu strukturiert. Ihre Gestalt ist aus der Form des Kindergartendaches abgeleitet und bietet Kindern und Jugendlichen eine interessante Fläche zum Spielen und Klettern.

Durch die Rampenanlage gliedert sich die gesamte Fläche des Platzes in zwei Teilflächen, die nun für unterschiedliche Aktivitäten (z.B. Fußballspiel in der einen und Basketballspiel in der anderen) genutzt werden können. In südlicher Richtung wird der Platz von einer Treppenanlage mit Sitzstufen begrenzt, bei der sich die oberste Stufe an die Ebene des höher gelegenen Verbindungsweges in Richtung Kirche und Jugendhaus anschließt. An der Seite der Treppenanlage gibt es zusätzlich eine Rampe. Alle Wege der Anlage sind Barriere frei.

Architektur und Identität

Wenn Kinder Häuser malen, dann stellen sie diese meistens mit geneigten Dachformen dar. Diese Eigenart der kindlichen Darstellung greift der Entwurf in Form einer freien Dachform (aus dreieckigen Faltungen ähnlich einer Krone) und den leichten Verjüngungen an beiden Enden des Gebäudegrundrisses auf.

Das aus dem Boden wachsende Erdgeschoss und die mit grünem Tafellack beschichteten, mit Kreide bemalbaren Außenwandflächen bieten den Kindern die Möglichkeit das Gebäude in ihren Besitz zu nehmen und sich dadurch mit ihrem Kindergarten zu identifizieren. Mit diesen, für den Entwurf charakteristischen Gestaltungselementen soll zum einen die Bedeutung der Kindheit als Grundlage für die spätere persönliche Entwicklung gewürdigt werden und zum anderen etwas von der offenen und integrativen Sichtweise der Kinder in die äußere Umwelt einfließen.

Im Alltag und bei vielfältigen Veranstaltungen erleben Kinder, ihre Familien und Besucher die offene und unbeschwerte Atmosphäre des Gebäudes. Diese Stimmung überträgt sich auch auf die, vom Kindergarten inspirierte Außengestaltung des Platzes und schafft so auch außerhalb des Gebäudes einen interessanten Ort für vielfältige Begegnungen zwischen Menschen jeden Lebensalters.

Funktionalität

Um ein zentrales Treppenhaus gliedern sich – ähnlich einem Zweispänner – die Kindergarten- und Personalbereiche. Durch Integration von Verkehrsflächen in die Räume entstanden wirtschaftliche Raumanordnungen und Größen. Sämtliche Ruheräume der einzelnen Kindergarten-Abteilungen lassen sich auch unabhängig von den Gruppenräumen benutzen. Im Erdgeschoss lässt sich zu dem der Mehrzweckraum durch Schiebewände mit dem Ruheraum verbinden, diese Möglichkeit besteht ebenso im Obergeschoss zwischen Personalbereich und Ruheraum.

Durch die Anordnung des Personalbüros im Obergeschoss zwischen den KITA-Räumen wird der Austausch zwischen den Eltern und der Verwaltung erleichtert. Die Küche im Erdgeschoss, mit eigener Anlieferungsmöglichkeit unabhängig vom Kindergartenablauf, ermöglicht durch ihre zentrale Lage und Ebenerdigkeit schnelle Auslieferungen an die Grundschule und gegebenenfalls an das Altersheim. Auch in die Mehrzweckhalle sind Lieferungen möglich, eine direkte Verbindung in die Grundschulmensa mittels eines Durchbruchs wäre ohne weiteres planbar.

Das Untergeschoss ist ausschließlich für die Nutzung durch den Musikverein gedacht. Um Nutzungs- Überschneidungen zu vermeiden befindet sich das Probelokal des Musikvereins im Untergeschoss und hat einen separaten Zugang über den Lichthof. Dieser kann neben der Belichtung und Belüftung, auch als nutzbare Freifläche für Probenpausen und ähnliches dienen. Der Aufenthaltsraum mit Bar sowie das Büro werden zusätzlich über Oberlichter erhellt. Die Bereiche Proberaum, Aufenthalt und Lichthof entfalten ihre besonderen räumlichen Qualitäten durch die Lage und die indirekte Belichtung und können auch für anderweitige Events (Familienfeiern, Hochzeiten, etc.) verwendet bzw. vermietet werden. Die Vergrößerung der Sanitärflächen/anlagen erscheint daher als sinnvoll und empfehlenswert und wurden hier entsprechend erweitert.